Von: Tobias Lambert
Betreff: Bezahlen mit Tücken
Liebe Redaktion,
seit die venezolanische Regierung 2019 den US-Dollar als Zahlungsmittel legalisiert und Preiskontrollen abgeschafft hat, gibt es kaum noch Versorgungsmängel. In steuerbefreiten Import-Läden ist von iberischem Schinken bis hin zu australischen Weinen fast alles erhältlich.
Nach Jahren der Knappheit erzeugen diese Geschäfte das Gefühl wirtschaftlicher Erholung, obwohl sich nur wenige die Waren leisten können. Denn auch wenn Venezuela im Februar die Hyperinflation hinter sich gelassen hat, sind die Preise meist deutlich höher als in Europa.
Ich gehe lieber weiter in kleine Supermärkte. Doch das Bezahlen mit dem tolerierten Dollar hat seine Tücken: Da ausschließlich Scheine im Umlauf und Ein-Dollar-Noten rar sind, ist meist kein passendes Wechselgeld vorhanden. Dieses muss also entweder in der Landeswährung Bolívar ausgezahlt werden oder aber in Form von günstigen Produkten, die man meist gar nicht braucht. So bin ich bereits in den Besitz einzeln verpackter Kaugummis und sogar eines kleinen Bilderbuchs gekommen. Vielleicht sollte ich den Spieß einfach einmal umdrehen und versuchen, damit zu bezahlen.
Liebe Grüße,
Tobias
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